Jala-neti, das Spülen der Nase mit Salzwasser hat gerade in der kalten Jahreszeit eine grosse Bedeutung. Doch was ist das überhaupt und wie funktioniert Jala-Neti?
Im Winter, der Zeit der trockenen Luft und vielen Erregern leiden die meisten Leute unter verstopfter Schnupfnase. Die Schleimhaut ist angeschwollen, der Kopf schmerzt, die Atmung ist erschwert.
Dem kann auf einfache Art vorgebeugt werden: Das tägliche Spülen der Nase mit Salzwasser reinigt die Schleimhaut von Schmutzpartikeln und Krankheitserregern. Das Wasser befeuchtet die Schleimhaut und das Salz wirkt leicht desinfizierend und schafft ein eher basisches Milieu. So wird den Erregern den Nährboden entzogen.
Bei täglicher Anwendung haben es Viren und Bakterien schwer, sich anzusiedeln und die Symptome zu verursachen.
Warum ist eine freie Nase wichtig?
Schnupfen macht müde und leistungsschwach. Warum ist das so? Damit in den Körperzellen Energie produziert werden kann, brauch es Sauerstoff für die energiegewinnenden oxidativen Prozessen. Wenn bei Schnupfen jedoch die Sauerstoffzufuhr reduziert ist, kommt weniger Sauerstoff zu den Zellen und diese können weniger Energie herstellen.
Oft wird auf die Mundatmung gewechselt, was jedoch dazu führt, dass die Luftröhre und Lungen mehr Reinigungsarbeit leisten müssen, da die Reinigung der Atemluft durch die Flimmerhärchen in der Nase entfällt. So neigt die Schleimhaut im Mund- und Rachenbereich zur Austrocknung, was für eingeatmete Erreger wiederum ein Paradies darstellt und zusätzlich zum Schnupfen noch Halsschmerzen oder sogar Husten entstehen kann.
Aus yogischer und ayurvedischer Sicht hat die Atmung auch eine feinstoffliche Bedeutung: Mit jedem Atemzug wird prana, die Lebensenergie eingeatmet. Bereits die alten Schriften der Yoga-Philosophie berichten über die Wirkungen von prana. Dieses Wissen basiert auf Beobachtungen und gezielten Atemübungen (= pranayama). So kann mittels regelmässig praktizierten Atemübungen das gesamte System Mensch auf körperlicher, geistiger und seelischer Ebene beeinflusst werden, indem das Nervensystem reguliert wird. Besonders das vegetative Nervensystem, welches autonom arbeitet und sämtliche körperlichen Vorgänge steuert, kann ausgeglichen werden.
Mit einer bewussten Atmung (für welche freie Atemwege essentiell sind!) wird das Immunsystem gestärkt, der Körper abgehärtet und Stoffwechselaktivitäten reguliert und positiv beeinflusst. Auf der psychischen Ebene macht Sauerstoff glücklich, die Stresstoleranz wird erhöht, der Alltag wird leichter gemeistert. Dies alles kann ich persönlich nur bestätigen!
Es lohnt sich, der Atmung mehr Beachtung zu schenken!
Wie wird Jala-Neti durchgeführt?
Jala-Neti, das Nasenspülen ist ganz einfach: Mittels einem Keramik- oder Kunststoffkännchen lässt man Salzwasser in das eine Nasenloch fliessen. Bei korrekter Kopfhaltung fliesst das Wasser einfach durch das andere Nasenloch wieder heraus, ohne dass etwas in den Rachen gerät. So setzt man das Kännchen erst an das eine, dann an das andere Nasenloch.
Am besten führt man die Nasenspülung über dem Lavabo aus: Der Kopf ist gesenkt und der Mund geöffnet (durch den offenen Mund wird verhindert, dass das Salzwasser in den Rachen hinunter läuft). Das Nasenkännchen hat einen langen "Schnabel", den man ans Nasenloch hält. Es ist etwas Übungssache, den korrekten Winkel zu finden, damit das Wasser auch wirklich in die Nase fliesst und nicht neben der Nase durch.
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass diese Anwendung nur wenige Minuten dauert und längerfristig einen grossen Benefit bringt. Die Anfälligkeit für Erkältungskrankheiten allgemein ist stark heruntergesetzt. Und falls es Erreger doch schaffen, Symptome auszulösen, so ist die Infektion nach deutlich kürzerer Zeit ausgeheilt und läuft weit weniger mühsam ab.
Um eine optimale Wirkung zu erzielen, wird am besten leicht temperiertes Quellwasser und reines Meersalz verwendet. Leitungswasser und das handelsübliche Speisekochsalz sind oft mit weiteren Mitteln wie Chlor, Fluorid, Jod,... versetzt, welche wiederum eine Belastung darstellen (kleinmolekulare Stoffe können über die Nasenschleimhaut in die Blutbahn diffundieren und befinden sich dann im Körperinnern). Anstelle teures Wasser zu kaufen reicht aber ein Telefonat an die Gemeinde um die Zusammensetzung des Leitungswassers zu erfragen.
Wer interessiert ist und mehr über diese Praktik erfahren oder eine genaue Anleitung zur Durchführung möchte, kann sich gerne bei mir melden. Das Keramikkännchen (siehe Bild) kann in der Praxis für Fr. 15.- gekauft werden. Es lohnt sich, da mit dieser einfachen Massnahme den Nasensprays langfristig goodbye gesagt werden kann.